Musikalische Grundschule

22. September 2021

Hessen hat 18 neue „Musikalische Grundschulen“

                                         “ – und WIR sind mit dabei!“

Kultusminister Lorz überreicht Zertifikate an engagierte Schulen

Hessens „Musikalische Grundschulen“ haben einen besonderen Schwerpunkt: Im Unterschied zu Konzepten, die vor allem auf die Stärkung des Fachs Musik ausgerichtet sind, zielen sie darauf, Musik in den gesamten Schulalltag zu integrieren. Heute hat Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz in Wiesbaden 18 neue Schulen in den Verbund aufgenommen. Bei der Zertifikatsverleihung erklärte er: „Musikalische Förderung kann gar nicht früh genug beginnen, denn sie trägt entscheidend zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen bei.“ Den musikalischen Grundschulen gehe es aber gerade nicht darum, die Zahl der Musikstunden im Stundenplan einfach nur zu erhöhen. Das Besondere an ihnen sei, dass sie Musik über alle Fächer verteilt stattfinden ließen. „Musik wird dadurch mehr als nur ein Fach: Sie wird zum Lernprinzip und Impulsgeber für die gesamte Schulentwicklung und stärkt gleichzeitig das soziale Miteinander.“

Das Programm „Musikalische Grundschule“ wurde bereits 2005 ins Leben gerufen und ist mit 111 Schulen das größte kulturelle Programm im Grundschulbereich. An musikalischen Grundschulen kann etwa in Mathematik mit Tönen gerechnet werden, der Schulhof mit Klangobjekten versehen sein oder ein Chor aus Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern bei Veranstaltungen singen. „Unsere musikalischen Grundschulen gehen damit weit über die Vermittlung musikalischen Grundwissens im Unterricht hinaus“, unterstrich der Minister. Die Schulen sind in einem Netzwerk verbunden und treffen sich regelmäßig zum Austausch und zur gemeinsamen Arbeit an musikalisch-pädagogischen Themen. Einmal im Jahr findet zudem an der Landesmusikakademie Schlitz eine zweitätige Fachtagung statt.

Musik schafft Perspektiven nach Monaten des Distanzlernens

Musik helfe dabei, den Herausforderungen im schulischen Umfeld zu begegnen und junge Menschen nachhaltig für Kultur zu begeistern, ergänzte Lorz. Das gelte nach Monaten des Distanzlernens in besonderem Maße. „Ich bin den teilnehmenden Schulen sehr dankbar dafür, dass sie ihren Schülerinnen und Schülern helfen, sich wieder stärker kulturell zu betätigen. Denn das ist es, worauf es nach der Pandemie neben dem Aufholen verpassten Lernstoffs eben auch ankommt: seine Kreativität auszuleben und selbstbewusst in die Zukunft zu blicken.“

Über das Corona-Aufholprogramm „Löwenstark – der BildungsKICK“ stellt das Land den Schulen Mittel zur Verfügung, die sie für unterrichtswirksame Maßnahmen nutzen können. Dazu zählen neben klassischen Nachhilfeangeboten, Lerncamps oder Schwimmkursen explizit auch musikalische Angebote. „Es freut mich sehr, dass wir Institutionen wie den Landesmusikrat Hessen, den Landesverband Hessen des Verbands deutscher Musikschulen, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und viele andere gewinnen konnten, die spezifische Angebote für unsere Schülerinnen und Schüler entwickeln. Gemeinsam wird es uns gelingen, gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen“, hielt der Minister abschließend fest.

Ausgezeichnet wurden:

  • Brüder-Grimm-Schule Alsfeld
  • Joseph-Heckler-Schule Bensheim
  • Schule in den Weschnitzauen Biblis
  • Fritz-Philippi-Schule Breitscheid
  • Gutenbergschule Dieburg
  • Erlenbachschule Elz
  • Johann-Peter-Schäfer-Schule Friedberg
  • Konrad-Adenauer-Schule Heppenheim
  • Bonifatiusschule Frankfurt
  • I. E. Lichtigfeld-Schule Frankfurt
  • Eschenwaldschule Helsa
  • Ernst-Leinius-Schule Kassel
  • Losseschule Kassel
  • Waldschule Maintal
  • Grundschule Schotten
  • Silberbachschule Taunusstein
  • Lotte-Eckert-Schule Waldsolms
  • Justus-von-Liebig-Schule Wiesbaden

Copyright: HKM

 

Unser Weg zur Zertifizierung als „Musikalische Grundschule“

Die Grundidee brachte unsere Musikkoordinatorin Susanne Bender im Sommer 2018 in die Köpfe des Lehrerkollegiums.

Bislang existierte unser Zertifikat als „bewegungsfördernde Schule“, das wir seit 8 Jahren innehaben. Die gute Erfahrung mit dem Baustein „Bewegung“ und die Vereinbarkeit von Bewegung und Musik ließen uns in einer Gesamtkonferenz dann dafür abstimmen, uns auf den Weg zu machen. Auch die Schulkonferenz stimmte dem Vorhaben zu.  Einige Ideen brachte Kollegin Bender schon bei den ersten Besprechungen mit, so dass alle am Entscheidungsprozess Beteiligten sich unter dem Vorhaben etwas vorstellen konnten und selber Ideen entwickeln konnten. Es folgten Veranstaltungen und Fortbildungen zu einer möglichen Zertifizierung und ein Pädagogischer Tag im Jahr 2018, an dem wir unsere Vorstellungen zusammentrugen, auf Durchführbarkeit überprüften und Verantwortliche benannten.

Folgende Projekte sollten angegangen werden:

  • Einüben eines Musicals und Aufführung im Rahmen einer Zirkusprojektwoche
  • Etablieren verschiedener musikalischer Arbeitsgemeinschaften
  • Gestalten eines musikalischen Schulgartens auf einem noch wenig genutzten Gelände vor dem alten Teil des Schulgebäudes
  • Musikalische Pause
  • Gemeinsames ritualisiertes Singen eines „Monatsliedes“ jeden Mittwoch
  • Einrichten eines Snoozleraumes
  • Anschaffung von Instrumentenkisten für alle Klassen
  • Schulchor
  • „Offene Bühne“ einmal monatlich, wo Kinder eine musikalische Darbietung zeigen können (Gesang, Instrument oder Tanz)
  • Auftritte des Schulchors u.a. im Seniorenwohnheim der Gemeinde
  • Verankerung des Logos „Musik“ im Schullogo
  • Schon von außen sichtbare Musiksymbole am Schulgebäude
  • Und natürlich „mehr Musik zu mehr Anlässen von mehr Personen“

Zur Umsetzung dieser Ziele und Vorhaben werden natürlich auch außerschulische Personen benötigt, so erklärte sich der Leiter der Musikvereins Herr Pietsch, ein Trompetenspieler des Musikvereins (D. Hammer), der auch Betreuer in unserer BG ist, sowie ein in unserer Region bekannter Musiker (B. Gocke) bereit, Instrumentalunterricht zu erteilen. Ideen und Durchführung der Gestaltung des Musikalischen Schulgartens oblagen einer pensionierten Kollegin, die im Rahmen der Verlässlichen Schule bei uns schon sehr oft aktiv war (E. Schmidt).

Inzwischen liegt auch für alle Kolleginnen und alle Grundschulfächer eine CD vor, die im Unterricht zum Einsatz kommt. In Coronazeiten ist im Bereich Musik nur eingeschränkt Handlungsspielraum. Das macht es gerade nicht einfach, wird uns aber auf unserem Weg nicht dauerhaft aufhalten.

Aktuell steht für uns das Prozedere der Zertifizierung an, ein nächster Schritt auf unserem Weg.